Samstag , 27 April 2024
Wärmepumpe
Wärmepumpe, Bild: globalenergysystems/Pixabay

Wärmepumpe: So rechnet sie sich wirklich

Vor dem Hintergrund der hohen Energiekosten spielen zwischenzeitlich besonders Elektro-Wärmepumpen eine wichtige Rolle im Wärmemarkt. Am häufigsten eingesetzt werden Modelle, welche die Wärme der Umgebungsluft nutzen – sogenannte Luft-Wasser-Wärmepumpen. Damit das Wärmepumpen-System allerdings problemlos und effizient arbeitet und sich auch wirtschaftlich lohnt, sind einige wichtige Aspekte zu beachten.

Tipp 1: Für die richtigen Voraussetzungen sorgen

Generell vorteilhaft für eine hohe Wärmepumpeneffizienz sind ein hoher energetischer Gebäudestandard kombiniert mit einem Flächenheizsystem sowie ein nicht zu hoher Warmwasserverbrauch. Denn Wärmepumpen arbeiten systembedingt mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Die erwähnten Flächenheizungen benötigen niedrige Vorlauftemperaturen – also jene Temperatur, bei welcher der Wärmeerzeuger das Heizwasser an den Heizkreislauf abgibt. Eine niedrige Vorlauftemperatur bewirkt dabei, dass die Anlage effizient läuft. Optimal sind Temperaturen bis rund 40 Grad.

Wichtig ist im Vorfeld zudem: das Wärmepumpen-System sollte professionell geplant werden – und zwar durch eine Fachkraft. Dabei gilt es, auf eine hohe Produktqualität zu achten sowie eine fachgerechte Montage und Inbetriebnahme durchzuführen. Letztere schließt einen hydraulischen Abgleich mit ein. Zusätzlich hilft eine angepasste und aufmerksame Betriebsweise der Bewohner beim Stromsparen.

Tipp 2: Sinnvoll ist die Wärmepumpe vor allem im Neubaubereich

Baufamilien, die heute ein neues Einfamilienhaus bauen, setzen bei Heizung und Warmwasserbereitung überwiegend auf die Elektro-Wärmepumpen-Technik. Grund dafür ist vor allem, dass sich die energetischen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes sowie die Effizienzhauskriterien der KfW-Förderprogramme vergleichsweise einfach und kostengünstig erfüllen lassen. Zudem benötigt eine Wärmepumpe weder Brennstofflager, Gasanschluss noch Schornstein. Entsprechend sorgen Wärmepumpen vor allem im gut gedämmten Neubau für sehr niedrige laufende Energiekosten. Aber auch sanierte Altbauten bieten in der Regel gute Voraussetzungen für den Einsatz von Wärmepumpen. Weniger rentabel sind Wärmepumpen dagegen in älteren, unsanierten Gebäuden. Denn hier können die Anlagen nicht ihre maximale Effizienz erreichen und sind dadurch nicht wirtschaftlich.

Tipp 3: Erneuerbare Energien für den Antriebsstrom nutzen

Wärmepumpen können prinzipiell zwar kostenfreie Umweltenergien nutzen: also Außenluft, Erdwärme oder auch Grundwasser. Um allerdings ein für Heizzwecke geeignetes Temperaturniveau zu erreichen, benötigen sie Antriebsstrom. Grundsätzlich gilt: Je höher dabei der Anteil der erneuerbaren Umweltenergien im Jahresverlauf ist, desto preiswerter wird das Heizen, weil verhältnismäßig weniger Strom benötigt wird.

Bei einer Kombination von Wärmepumpe mit zum Beispiel Photovoltaik, ist wichtig: Wärmepumpe und Regelgerät bzw. Energiemanager müssen für die Einspeisung des Solarstroms geeignet sein. Letztlich gilt: Nur wenn alle Rädchen ineinandergreifen, arbeitet das gesamte Wärmepumpensystem optimal und somit energetisch und ökologisch effizient.

Tipp 4: Förderungen nutzen

Nach dem Programmende des Förderprogramms „Heizen mit Erneuerbaren Energien“ am 31.12.2020 fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) nun seit dem 2.1.2021 den Einbau besonders effizienter Elektro-Wärmepumpenanlagen als Einzelmaßnahme im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Im Neubau erhält man dabei bis zu 35 Prozent der Investitionskosten. Wichtig: Es sind gewisse technische Mindestanforderungen einzuhalten: zum Beispiel eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,5 bei elektrisch betriebenen Wärmepumpen im Neubau. Außerdem muss der Antrag vor der Beauftragung eines Handwerkers online beim BAFA gestellt werden. Zulässig sind Planungsleistungen und Kostenvoranschläge.

Tipp 5: Höhere Anschaffungskosten lohnen sich

Die erdgekoppelten Wärmepumpen sind zwar prinzipiell energetisch effizienter. Doch aufgrund des um mehrere Tausend Euro höheren Anschaffungspreises weniger beliebt als die Sole-Wasser-Wärmepumpen. Ein Grund für den höheren Preis ist die aufwendigere Erschließung. Hier kommen entweder spezielle Erd- oder Grabenkollektoren sowie Erdkörbe zum Einsatz, für die jedoch auch eine entsprechend große und geeignete Grundstücksfläche erforderlich ist.

Wenig Platz dagegen beanspruchen Erdsonden. Allerdings ist dafür mindestens eine senkrechte, bis zu 100 Meter tiefe Bohrung erforderlich. Diese ist jedoch – abhängig von der Untergrundbeschaffenheit – nicht überall in Deutschland erlaubt. Sie muss von der zuständigen, unteren Wasserbehörde genehmigt werden. Tipp: Baufamilien sollten bei Bedarf zur Planung und Umsetzung einen Erdbohrdienstleister (für oberflächennahe Geothermie) beauftragen, der erfahren und auch ausreichend versichert ist. Befragen Sie hierzu am besten den Heizungsfachhandwerker oder Wärmepumpenhersteller nach Empfehlungen.

Über Toni Ebert

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