Sprichwörtlich einen Gang runterzuschalten ist gerade voll im Trend. Dabei geht es nicht um: immer weiter, mehr, oder reicher; sondern um das Gegenteil. Der Wunsch zu mehr Bewusstsein, zu weniger materiellem Besitz, dafür zu mehr Zeit und Freiheit, das ist ein Resultat unserer Gesellschaft. Besser gesagt ist es ein Gegenentwurf zu einem Leben, das auf Besitztümer aufgebaut ist und derzeit arg ins Wanken gerät.
Geht es uns gut oder geht es uns schlecht?
Den meisten von uns geht es gut, richtig gut. Auch wenn es immer etwas zu bemängeln, zu kritisieren und natürlich auch besser zu machen gibt, es könnte uns härter treffen. Beispiele gibt es genug. Menschen, die durch das System fallen und auf der Straße leben müssen. Nicht jeder hat genügend Geld um sich mehr als das Lebensnotwendigste leisten zu können. Besonders bei alleinerziehenden Müttern müssen viele zeitgleich an mehreren Baustellen ackern, um sich überhaupt eine Grundversorgung zu sichern. Wer über den Tellerrand blickt und unser Land mit anderen Ländern vergleicht, wird schnell einsehen müssen, auf welch hohem Niveau wir uns beklagen und uns Besserung wünschen.
Mit dem Besitz vermehren sich auch die Verpflichtungen
Gerade dieser Wohlstand löst bei immer mehr Menschen ein ungutes Gefühl aus. Wir sind übersättigt, wissen vor lauter materiellem Besitz gar nicht mehr wohin mit unseren Wünschen und Sehnsüchten. Wir haben und besitzen so Vieles, aber sind wir damit auch glücklich? Zusätzlich zu unseren Besitztümern stapeln sich auch noch jede Menge Verpflichtungen, schließlich müssen die Dinge, die wir gerne haben, auch bezahlt werden. Das bedeutet auch, dass wir Geld verdienen müssen, um uns all das leisten zu können. Was wir gleichzeitig verlieren und aufgeben ist unsere Zeit, das ist eigentlich genau das, was wir nicht vermehren können. Zeit bleibt Zeit. Wie jeder damit umgeht, ist vor allem eine individuelle und ganz persönliche Entscheidung.
Sich von den vielen Ketten zu lösen ist nicht einfach und diese Loslösung fällt uns schwer. Selbst das Angebot an digitalen Inhalten schnürt uns ein. Ein Verzicht oder ein bewusster Umgang mit Onlineinhalten fällt vielen von uns schwer, wer online ist, ist erreichbar, wer offline geht, verschwindet von der Bildfläche. Haben wir vielleicht Angst unsichtbar zu werden?
Was brauchen wir für unsere Einrichtung? Lampen und Licht bieten Helligkeit und Wärme
Uns könnte bei all diesem Verdruss auch ein Licht aufgehen, und zwar im wörtlichen Sinne. Licht, ob Tageslicht, von Kerzen oder elektrische Beleuchtung vermag sich auf unsere Stimmung auszuwirken. Ein minimalistischer Einrichtungsstil ohne das Vollstellen mit ungenutzten Möbeln ermöglicht Freiraum. Es entsteht mehr Platz für Luft, Gedanken, Ideen, Ruhe und natürlich Licht. In Kombination mit hellen, unaufgeregten Wandfarben verstärkt sich der Eindruck von Weite. Besonders gut passen wenige, dafür ausgewählte Möbelstücke. Vielleicht Einzelstücke aus dem Secondhand- oder DIY-Bereich. Möbel mit Historie erzählen ganz eigene Geschichten und bieten mehr als glatte Oberflächen.
Ein weiterer Tipp für ein bewusstes und reduziertes Leben ist es sich eine Liste zu erstellen und sich darauf seine Besitztümer zu notieren. Alles, was einem einfällt, von Auto bis Fahrrad, Spielkonsole, Smartphone, Kleidung, Schmuck usw. Im Durchschnitt, so heißt es in einer *Dokumentation, nennt jeder Mensch 10.000 Gegenstände sein eigen. Danach geht es daran sich Gedanken darüber zu machen, was davon wirklich benötigt wird oder ob man sich davon trennt. Joachim Klöckler aus Berlin besitzt gerade einmal 50 und ist damit glücklich. So eine Liste zu erstellen kann für jeden befreiend wirken und zumindest das Bewusstsein ein klein wenig zurecht rücken.