Dienstag , 19 März 2024
Psycho

Hochsensibilität – ein stark unterschätztes Phänomen

Sie gelten oft als Außenstehende, Spaßbremsen oder „Sensibelchen“: HSM -hochsensitive Menschen. Aufgrund ihres nach außen seltsam wirkenden Verhaltens, nimmt die Gesellschaft hochsensitive Menschen als übertrieben wahr. Dabei sehen sich die Betroffenen einem großen Leidensdruck ausgesetzt. Hochsensibilität: Was ist das und welche Symptome treten dabei auf?

Von starken Reizen überwältigt

In den 1990er Jahren brachte die Psychotherapeutin Elaine N. Aron die Formulierung „High Sensitive Person“ ins Gespräch. Die Rede ist von Menschen, die mehr als empfindlich auf äußere und innere Reize reagieren. Lange wurde dieses Phänomen von der Gesellschaft als Spleen abgewertet, gar als psychische Störung eingeordnet. Und noch heute steckt die Forschung zu dieser weit verbreiteten Erscheinung in den Kinderschuhen. Denn während man zwar die Reizreaktion messen kann, lässt sich die Verarbeitung der Reize und deren subjektives Wahrnehmen nur weitestgehend interpretieren. Dabei gehen Experten davon aus, dass durchaus rund 15 % aller Menschen von dieser ungewöhnlichen Begabung betroffen sind. Bewusst vermeiden sie es, von einer Krankheit zu sprechen. Denn bei einer Hochsensitivität handelt es sich nicht um eine Störung, sondern vielmehr um eine besondere Ausprägung der Reizverarbeitung, die durchaus positiv genutzt werden kann. Hochsensitive Menschen erleben dennoch einen starken Leidensdruck, denn nur zu oft fühlen sie sich in ihren Wesenszügen falsch verstanden. Aufgrund der mangelnden Filterung von Wahrnehmungen verschiedenster Art kommt es oftmals zur Überstimulation und damit nicht selten zu einer einhergehenden körperlichen Erschöpfung.

Hochsensibel – hochsensitive – hypersensibel

Die Fachwelt konnte sich lange nicht auf eine eindeutige Formulierung des Phänomens einigen. Weitreichend bekannt ist jedoch, dass hochsensitive Menschen besondere Eigenschaften besitzen, welche ihr Nervensystem merklich empfindlicher auf Stimulationen und Reize reagieren lassen. HSM (HochSensitive Menschen) erleben ihre Umwelt sehr intensiv, das gesamte neuronale System erbringt bei ihnen Höchstleistung. Dies führt vielfach zur Reizüberflutung. Denn die hochsensible Persönlichkeiten können diese Fähigkeit nicht steuern oder ignorieren. Die Wissenschaft vermutet, dass sowohl eine genetische Disposition als auch die Sozialisation Einfluss auf die Ausprägung dieses Phänomens haben. Reizauslöser können demnach sowohl äußere Einflüsse wie Geräusche, Kränkungen, Gespräche sein, aber auch Emotionen und übertrieben viele Gedankengänge. Oftmals gehen HSM sehr ins Detail, sie sehen Zusammenhänge, die andere nicht entdecken oder besitzen eine extrem ausgeprägte Phantasie. Die komplexe Wahrnehmung wie auch die intensive Wahrnehmung sind Charakteristika, die die Betroffenen positiv einbringen können, sofern sie von ihrem Umfeld akzeptiert und unterstützt werden. HSM zeichnen sich etwa oftmals durch Eigenschaften wie eine besonders ausgeprägten Feinfühligkeit bzw. Empathie aus.

Fazit: Hochsensibilität betrifft nach Schätzungen von Experten rund 15 % aller Menschen. Dennoch ist das Phänomen von der Wissenschaft recht wenig erforscht. HSM (hochsensitive Menschen) besitzen ein besonders filigran reagierendes Nervensystem, welches intensiv auf äußere und innere Reize reagiert. Wahrnehmungen können von den Betroffenen nur gering gefiltert werden. Das daraus resultierende Verhalten der HSM in ihrem natürlichen Umfeld führt dazu, dass sie vielfach als Außenstehende und Querdenker von der Gesellschaft eingeordnet werden.

Über Toni Ebert

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